· 

Der Stress in unserem Unterbewusstsein

 

Unbewusste Stressmuster wirken auf unser Leben maßgeblich ein. Sehr belastend sind unangenehme, stark emotional gefärbte Erlebnisse, deren Ursache für uns im Verborgenen liegt. Unser autonomes Nervensystem ist dabei gemäß der „Kampf-oder-Flucht Reaktion“ aktiv. Wir fühlen uns in Daueralarmbereitschaft versetzt. Wir können es körperlich spüren, wissen aber nicht weshalb. Das kann unter anderem zu Erschöpfung, zu Schlafproblemen und Niedergeschlagenheit führen.  

 

Ein Beispiel: Wir arbeiten mit einem Kollegen in der gleichen Abteilung, der eigentlich ganz nett und hilfsbereit ist. An ihm ist nichts auszusetzen und eigentlich sollten wir ihn sympathisch finden - so erzählt es uns unser Kopf. Und doch fühlen wir uns jedes Mal innerlich gereizt, wenn er bei der Vormittagspause anwesend ist und zu Wort kommt. Unser Unterbewusstes kann diesen Kollegen einfach nicht ausstehen, weil seine Stimme uns an unseren grauenhaften Onkel erinnert, der mit uns als Kind wegen jeder Kleinigkeit geschimpft hat. 

 

Diese Erlebnisse sind Jahrzehnte her. Den Onkel gibt es nicht mehr, wir sind erwachsen und führen ein selbständiges Leben. Wir haben die schlechten Erfahrungen mit unserem Onkel aber tief in uns abgespeichert. Und durch die tägliche Begegnung mit diesem besagten Arbeitskollegen wird der vormalige Stress auf unbewusster Ebene immer wieder aktiviert. Die Psychoanalyse bezeichnet dieses Phänomen als Übertragung     

 

Bewusst und Unbewusst

 

Wie wir die Welt erfahren, verarbeiten wir auf unterschiedliche Art und Weise. Da gibt es zum einen die bewusste Informationsverarbeitung, wo auch unser Neocortex, unsere „neuere“ Gehirnstruktur, beteiligt ist. Hier entsteht ein sehr detailgenaues Abbild dessen, das unserem Bewusstsein zur Verfügung gestellt wird.

 

Das limbische System, das stammesgeschichtlich ein uraltes Gehirnareal darstellt und wo die Amygdala ein Teil davon ist, beherbergt unsere unbewussten Emotionen. Auch vermittelt es unsere Überlebensemotionen wie Angst, Trauer oder Wut die tief in unserem unbewussten Überlebenssystem sitzen.

 

Ebendort, in der Amygdala und den Überlebenszentren, geschieht eine viel raschere, ungenauere und unbewusste Informations- und Emotionsverarbeitung. Unser Körper überprüft unser Umfeld pausenlos und gleicht es mit ähnlichen Ereignissen aus unserer Vergangenheit ab. Schließlich gilt es, unser Überleben zu sichern und auf etwaige Gefahren zeitgerecht zu reagieren.

 

So kann es geschehen, dass aktuelle Erlebnisse - bewusste aber auch unbewusste Erinnerungen - in uns aktiv werden und in uns plötzlich unangenehme Emotionen auslösen. Im letzteren Fall verspüren wir zwar die Emotionen sehr intensiv, können aber nicht nachvollziehen, wie diese entstanden sein könnten. Hier läuft ein unbewusster Mechanismus ab, der gelöst werden möchte.

 

Wie kommen wir aus dieser Belastungsschleife heraus?

 

Ein wesentlicher Schritt, um unbewussten emotionalen Stress gekonnt aufzulösen, besteht über den Schlüssel der Selbstwahrnehmung. Erst wenn wir uns über den Stressmechanismus bewusst sind, kann Veränderung geschehen. Mit dem Muskel-Biofeedback-Mechanismus der Kinesiologie kann dieser unbewusste Stress ebenso aufgespürt werden wie die unbewussten stressauslösenden Faktoren. Dadurch ist ein schrittweises Erkennen und zugleich Entstressen des Körper-Geist-Seele-Systems möglich.

 

Das Ziel einer kinesiologischen Balance ist es, alte Stressmechanismen zu unterbrechen, der aufkommende emotionale Stress wird entschärft. Dadurch fühlen wir uns unseren Emotionen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Im Alltag erlangen wir damit wieder vermehrtes Wohlbefinden und die Entscheidungsmöglichkeit, wie wir auf ein bestimmtes Ereignis reagieren möchten.

  

Quellen:

Energetische Kinesiologie, Charles T. Krebs, Tania O’Neill McGowan, 2015   

 

dasgehirn.info [Dezember 2023]